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Venedig |
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Bei einem Besuch in Venedig kommt sich so mancher vor, als würde er zwei-, dreihundert Jahre in die Vergangenheit zurück reisen. Venedig hat sein ganz eigenes Flair. Venedig liegt inmitten einer Lagune an der nordwestlichen Adria und umfasst 118 Inseln. Durch Flüsse, die in der Nähe ins Meer münden, gelangen große Mengen Schlamm ins Küstengewässer. Das Spiel der Gezeiten, Strömungen und Winde hat Nehrungen entstehen lassen, die eine rund 50 Kilometer lange und bis zu 14 Kilometer breite ruhige Lagune umschließen. Es gibt drei schmale Durchfahrten als Verbindung zum offenen Meer, die für den Schiffsverkehr genutzt werden. Durch sie gelangt das Flutwasser bis zu einem Meter Höhe in die Lagune.
Venedig ist ungewöhnlich reich an malerischer Schönheit. Am bekanntestem ist der Markusplatz mit der Kirche und dem Glockenturm. Weit und breit ist kein Auto zu sehen. Man beobachtet die Passanten, bewundert rundum die großartige Architektur und fühlt sich tatsächlich fast so, als hätte man eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht. Für den Kunstliebhaber ist die Stadt natürlich besonders anziehend, denn die vielen Paläste, Museen und Kirchen beherbergen die Werke vieler berühmter Maler.
Am schönsten ist es einfach nur durch die engen Gassen zu bummeln und all die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Geschäfte gibt es in Hülle und Fülle. Der Tourist findet hier ein Angebot an Waren, für die die Stadt berühmt ist: Besonders bekannt sind die Glas- und Kristallwaren von Murano. Mit einem vaporetto ist man in kurzer Zeit auf der Insel und kann sich ansehen, wie die Waren hergestellt werden.
Die berühmte Rialtobrücke über dem Canal Grande — dem Hauptverkehrsweg der Stadt — und die schmalen schwarzen Gondeln, die unter der Brücke hindurchgleiten sind ebenfalls weltberühmt.
Allerdings kämpft Venedig heute ums Überleben. Es sank die Zahl der Einwohner in dem historischen Zentrum von 175 000 im Jahr 1951 auf nur noch 64 000 im Jahr 2003. Grund dafür waren übersteigerte Grundstückspreise, zu wenig Arbeit und veraltete Anlagen. Es gilt, komplexe soziale und wirtschaftliche Probleme zu lösen: zum Beispiel die Frage, ob die verfallende Stadt überhaupt wiederhergestellt werden kann — und wenn ja, wie. In den 1920er Jahren entstand auf dem Festland ein neues Industriegebiet. Quer durch die Lagune wurde eine Fahrrinne ausgebaggert, damit Öltanker zu den Raffinerien gelangen können. Die Industrie, die Arbeitsplätze schafft, wird allerdings auch für Umweltverschmutzung und zerstörerische Überschwemmungen verantwortlich gemacht. Weltweit steigt der Meeresspiegel an. Außerdem ist die Lagune durch Landgewinnung verkleinert worden und ihr Ökosystem ist gestört. Hochwasser stellt schon lange eine Bedrohung dar, aber noch nie zuvor so stark wie heute. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Markusplatz fünf bis sieben Mal im Jahr überflutet. Heute, hundert Jahre später, stand er allein in einem Jahr achtzig Mal unter Wasser. Die Problematik in Verbindung mit dem außergewöhnlichen historischen und kulturellen Erbe Venedigs hat internationale Besorgnis ausgelöst. Es wurde ein Gesetz zur Rettung Venedigs verabschiedet mit dem Ziel, die Stadt vor Hochwasser zu schützen und gleichzeitig etwas für den Erhalt der Umwelt zu tun, ohne dass der Hafenbetrieb oder auch das Alltagsleben der Bevölkerung darunter leidet. Wie sich das am besten bewerkstelligen lässt, ist allerdings noch offen. |