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Jerusalem |
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Jerusalem
ist für mich eine absolut faszinierende Stadt. Deshalb war ich schon dreimal
hier.
Man hat errechnet, dass Jerusalem 37mal eingenommen wurde. In vielen Fällen wurde die Stadt teilweise oder sogar völlig zerstört. Doch auf den Trümmern ist jedes Mal ein neues Jerusalem erstanden. Im Jahre 130 ordnete Kaiser Hadrian an, dort eine neue Stadt zu bauen, die den Namen Aelia Capitolina tragen sollte. Fast zwei Jahrhunderte lang durfte kein Jude sie betreten. In der ersten Hälfte des siebten Jahrhunderts wurde die Stadt von den Muslimen erobert, und später erbauten sie auf dem Tempelgelände oder in der Nähe den Felsendom. 1949 wurde Jerusalem zwischen Israel und Jordanien aufgeteilt. Doch 1967 nahmen die Israelis im Sechstagekrieg die Osthälfte der Stadt ein. Seither haben sie die Stadt modernisiert, wobei sie darum bemüht waren, das geschichtliche Gepräge zu bewahren. Am Ölberg, Mount of Olives, liegt der größte jüdische Friedhof der Welt. Die zentrale Kuppe gegenüber dem Tempelberg ist an ihrer höchsten Stelle etwa 812 m hoch; wenn in der Bibel vom Ölberg die Rede ist, ist gewöhnlich diese Erhöhung gemeint. Garten Gethsemane.Hier kam Jesus Christus oft mit seinen Jüngern zusammen. In der Passahnacht des Jahres 33 u. Z. zog er sich mit seinen treuen Jüngern in diesen Garten zurück, um zu beten. Die als die Klagemauer bekannte Westmauer des Tempelgebietes in Jerusalem ist für die Anhänger des Judaismus heute der heiligste Ort. Die Wailing Wall ist alles, was vom Zweiten Tempel übrig blieb. Links der Klagemauer findet man im Wilson-Gewölbe eine Synagoge, in der Thora- und Talmudausgaben in vielen Sprachen ausliegen. Synagoge und Klagemauer dürfen nur mit Kippa auf dem Kopf besucht werden, dem Käppchen, das man vor der Klagemauer ausleihen kann. Der Klagemauer Tunnel. Dieser Ort ist eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten Jerusalems - ein Tunnel, der entlang der Klagemauer, an der herodianischen Straße verläuft. Sein Eingang befindet sich direkt am Vorplatz der Klagemauer. Das 488 Meter lange unterirdische Gängegeflecht verläuft unter dem arabischen Ostteil der Altstadt von Jerusalem. Sein bisheriger Ein- und Ausgang liegt im jüdischen Teil der Stadt. Der nun durchstoßene neue Ausgang aber liegt im arabischen Teil. Felsendom: Über eine Treppe nähert man sich von der Al Aqsa-Moschee kommend dem Felsendom (Qubbet el Sakhra), dem einzigen Heiligtum, in dem Christen und Muslime unter einem Dach beten. Kalif Abdel Malik errichtete im 7. Jh. den Dom zur Erinnerung an Mohammeds Himmelfahrt und Abraham, der auf dem Felsen Isaak opfern wollte. Die goldene Kette, die von der Kuppel herabhängt, markiert das Zentrum der Welt. Ein Ort, der als Stätte der Hinrichtung Jesu vermutet wurde, ist ein Felsen, etwa 230 m nö. vom Damaskustor, wo sich das „Gartengrab" befindet. Im Jahre 1842 kam die Vermutung auf, dass dies die eigentliche Stätte Golgothas und des Grabes Jesu sei. Im Jahre 1883 pflichtete der britische General C. G. Gordon dieser Annahme bei. Doch diese Identifizierung beruhte auf Mutmaßungen. Gestützt auf archäologische Zeugnisse, erklärt Gabriel Barkay, dass das in der Nähe gelegene Gartengrab, das den Touristen immer wieder als die Grabstätte Jesu gezeigt wird, eigentlich schon im 8. oder 7. Jahrhundert v. u. Z. ausgehauen wurde. Das würde mit der Beschreibung in Johannes 19:41 nicht übereinstimmen, wo von ‘einer neuen Gedächtnisgruft, in die noch nie jemand gelegt worden war’, die Rede ist.
Die Grabeskirche ist gemeinsamer Besitz von sechs so genannten christlichen Gruppierungen. Seit jeher kommt es zwischen ihnen immer wieder zu Streitigkeiten. In einem Artikel über diese Kirche war 2006 in der Zeitschrift Time von einem früheren Vorkommnis die Rede, bei dem dort zwischen Mönchen „stundenlang die Fäuste flogen und sie . . . mit riesigen Kerzenständern aufeinander einprügelten“. Nicht zuletzt wegen des großen gegenseitigen Misstrauens ist der Schlüssel der Kirche der Obhut eines Moslems anvertraut. Im 4. Jahrhundert beauftragte Kaiser Konstantin Bischof Makarius, herauszufinden, wo Jesus an den Pfahl gebracht worden war und wo sich sein Grab befand. Bischof Makarius stellte fest, dass die gesuchte Stelle der Ort war, an dem damals der von Hadrian errichtete Tempel der Aphrodite (Venus) stand. Konstantin befahl deshalb, diesen Tempel abzureißen und eine Basilika (heute die Grabeskirche oder Kirche des Heiligen Grabes) zu errichten, die später vergrößert und umgebaut wurde. Ausgrabungen, die seit 1960 durchgeführt wurden, deuten an, dass dieses Gebiet als Begräbnisstätte diente, und zwar vermutlich schon im ersten Jahrhundert. Somit steht die Grabeskirche an einer der Stätten, wo gemäß der Tradition Golgotha und das Grab Jesu gewesen sein sollen. Heute befindet sich die Stelle innerhalb der gegenwärtigen Mauer Jerusalems, aber man nimmt an, dass sie in den Tagen Jesu außerhalb der Stadtmauer lag. Israel Museum. Berühmt ist das Museum vor allem für den Schrein des Buches (Shrine of the Book), in dem die Qumran-Rollen ausgestellt sind. Die am Toten Meer gefundenen Schriftrollen gelten als die wichtigsten Dokumente jüdischer Religionsgeschichte. Darin aufbewahrt werden Originale und Duplikate antiker Schriftrollen des Alten Testaments, allen voran das Buch Jesaja – daher der Name Schrein des Buches. Nur ein Teilstück des Originals ist heute in einer Seitenvitrine zu sehen. Der zentrale Zylinder, welcher als Plattform die Jesajarolle stützt, dreht sich immerwährend. Dies hatte früher einen praktischen Grund: Das Original war so zerbrechlich, dass es unmöglich war, es wegen der ständigen Lichteinstrahlung kontinuierlich an einem Ort aufzubewahren. Es wäre im Laufe der Zeit zerfallen, und durch die Bewegung wurde dieser Prozess verhindert. Als das Original durch das Duplikat ersetzt werden musste, wurde seitens der Kuratoren offen diskutiert, die Drehung aus Kostengründen einzustellen. Da diese aber quasi zu einem Markenzeichen des Museums wurde, behielt man sie schließlich bei. (Man braucht mind. einen Tag für die Besichtigung). Es erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 50.000 m², enthält einen Garten von 24.000 m² und wird jährlich von über 1.000.000 Personen besucht.
Die Knesset, ein Parlament mit nur einer Kammer, ist die gesetzgebende Körperschaft in Israel. Ihren Namen und die Zahl ihrer Abgeordneten (120) übernahm sie von der Knesset Hagedola (Große Versammlung), der unter Esra und Nehemia im 5. Jh. v.u.Z. in Jerusalem einberufenen jüdischen Ratsversammlung. Die Knesset (Hebräisch für Versammlung) besteht aus 120 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden, und trat am 14. Februar 1949 erstmals zusammen.
In der Nähe dieser Konstruktion befinden sich die Eingänge zu den Wasserversorgungssystemen des antiken Jerusalem, die teilweise aus der Zeit Davids zu stammen scheinen. Einige Aussagen in der Bibel über die Wassertunnelanlagen Jerusalems haben Fragen aufgeworfen. So sagte zum Beispiel David seinen Männern: „Wer die Jebusiter schlägt, soll durch den Wassertunnel Fühlung nehmen“ mit dem Feind (2. Samuel 5:8). Joab, der Befehlshaber Davids, tat dies. Was ist genau mit dem Ausdruck „Wassertunnel“ gemeint? Mögliche Antworten auf diese Fragen wurden in der Zeitschrift Biblical Archaeology Review gegeben. Dan Gill, ein Geologe, der bei Ausgrabungen als Berater mitarbeitete, wird mit den Worten zitiert: „Unter der Stadt Davids befindet sich im Karstgestein ein ausgedehntes natürliches Kluftsystem. Karst ist die geologische Bezeichnung für ein System von Erosionstrichtern, Höhlen und Abflussrinnen, die das Grundwasser beim Sickern und Fließen durch unterirdische Felsformationen ausgewaschen hat. . . . Unsere geologische Untersuchung der unterirdischen Wassersysteme unter der Davidsstadt hat ergeben, dass es sich im wesentlichen um ein von Menschen geschickt ausgebautes natürliches Kluftsystem im Karstgestein handelt, das zu einem Wasserversorgungssystem umgestaltet wurde.“ Damit ließe sich erklären, wie der Siloamtunnel gegraben wurde. Der Tunnelverlauf könnte dem gewundenen Lauf eines natürlichen Kanals unter dem Hügel gefolgt sein. Von entgegengesetzten Enden aufeinander zuarbeitende Mannschaften könnten einen provisorischen Tunnel gegraben haben, indem sie bestehende Höhlen miteinander verbanden. Dann konnte ein Kanal mit einem Gefälle gegraben werden, in dem das Wasser von der Gihonquelle zum Teich von Siloam floss, der wahrscheinlich innerhalb der Stadtmauern lag. Das Ganze war eine technische Meisterleistung, denn der Höhenunterschied zwischen den beiden Enden beträgt trotz der Tunnellänge von 533 Metern nur 32 Zentimeter. Auf dem Zionsberg, ganz in der Nähe des Davidsgrabes, steht eine Statue von König David. Sie erinnert an den zweiten König Israels, der 40 Jahre regierte und über Juda und Israel herrschte. Die Skulptur stammt von den russischen Bildhauern Alexander Demin und Alexander Ustenko. Sie wurde in den Jahren 2007-2008 erstellt und Israel von der Russischen St.-Nikolaus-Stiftung geschenkt. Das gesamte Gebäude des Abendmahlsaales in Jerusalem befindet sich seit 1948 im Eigentum des jüdischen Staates und ist ein Museum. 1898 erwarb Kaiser Wilhelm II. das Grundstück und übergab es dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande zur Nutzung für die deutschen Katholiken. In den folgenden Jahren entstanden die Dormitio-Kirche und ein Kloster. Im Kidrontal, am Fuße des Ölbergs, wird eine Grabstätte gezeigt, die seit Jahrhunderten als das "Mariengrab" angesehen wird. Dieser Ort ist allein eine Deutung der Kirche, denn die Bibel selbst berichtet weder über den Tod von Maria, der Mutter von Jesus, noch über ihre Grablegung. Eine kleine Kirche wurde dort im 4. Jahrhundert errichtet. Die heutige Kirche gehört der griechisch-orthodoxen und der armenisch-apostolischen Kirche. Über eine steile Treppe steigt man zum angeblichen Grab hinunter. In Ephesus (Türkei) gibt es eine weitere Stätte, an der Maria gestorben sein soll.
Damaskustor: Es ist das größte und eindrucksvollste aller Jerusalemer Tore und bildet die Grenze zwischen christlichem und muslimischem Viertel. Tagsüber bieten vor dem Eingang und der Treppe Einheimische ihre Waren an. Den Durchgang des Tores füllen kleine Läden und Geldwechselstuben. Nachts ist diese Gegend menschenleer, höchstens ein paar Juden kommen einem auf dem Weg zur Klagemauer entgegen.
Das Goldene Tor. Schräg gegenüber des Ölbergs befindet sich das einzig nicht passierbare Tor zur Altstadt Jerusalems. Eine Treppe führt direkt vom Tempelberg hinunter zu dem zugemauerten Tor, ohne jegliche Passiermöglichkeit. Unter der arabischen Herrschaft von Omar I. wurde das Tor verschlossen. Der Grund: Nach jüdischer Tradition wird der Messias bei seiner Wiederkehr durch dieses Tor kommen. Die Türken vermauerten das Goldene Tor daher im Jahre 1530 dauerhaft. Und sie legten auf der vorgelagerten Fläche einen weiträumigen Friedhof an, da sie glauben, der Erlöser würde niemals über fremde Gräber gehen.
Me'a Sche'arim ist ein relativ isoliertes Viertel im Westteil Jerusalems, wo die Alltagssprache Jiddisch ist. Seine ultraorthodoxen Bewohner halten sich an eine möglichst wörtliche Auslegung der Tora und der Religionsgesetze. Einigkeit herrscht in Bezug auf die strikte Einhaltung der Schabbat-Ruhe, der Riten der jüdischen Feiertage, der Geschlechtertrennung und der Ablehnung des säkularen Staates Israel. Mea Schearim ist, zum Leidwesen der Bewohner, auch eine Touristenattraktion. Mit mehrsprachigen Hinweisschildern wird an den Eingängen zum Viertel auf die herrschenden Verhaltens- und Kleidungsvorschriften, in erster Linie für Frauen, hingewiesen, die auch von Besuchern zu beachten sind. Am Schabbat dürfen Autos im Viertel nicht verkehren, sämtliche von Menschen bediente elektrische Anlagen sind ausgeschaltet und das Benützen von Fotoapparaten, Mobiltelefonen etc. auf der Straße ist untersagt. |