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Jerusalem

Jerusalem ist für mich eine absolut faszinierende Stadt. Deshalb war ich schon dreimal hier.

Die Stadt Jerusalem, deren Name „Besitztum zweifachen Friedens“ bedeutet, wird von den Juden und von nominellen Christen als die Heilige Stadt und von den Muslimen als drittheiligste Stätte der Erde (nach Mekka und Medina) angesehen. Von 1070 v. u. Z. an war Jerusalem die Hauptstadt des alten Israel, doch die Stadt hatte schon fast 900 Jahre zuvor unter dem Namen Salem existiert Nach der Teilung der Stämme in zwei Königreiche (997 v. u. Z.) blieb Jerusalem Hauptstadt, aber nur des Südreiches Juda.
Man hat errechnet, dass Jerusalem 37mal eingenommen wurde. In vielen Fällen wurde die Stadt teilweise oder sogar völlig zerstört. Doch auf den Trümmern ist jedes Mal ein neues Jerusalem erstanden. Im Jahre 130 ordnete Kaiser Hadrian an, dort eine neue Stadt zu bauen, die den Namen Aelia Capitolina tragen sollte. Fast zwei Jahrhunderte lang durfte kein Jude sie betreten. In der ersten Hälfte des siebten Jahrhunderts wurde die Stadt von den Muslimen erobert, und später erbauten sie auf dem Tempelgelände oder in der Nähe den Felsendom.
1949 wurde Jerusalem zwischen Israel und Jordanien aufgeteilt. Doch 1967 nahmen die Israelis im Sechstagekrieg die Osthälfte der Stadt ein. Seither haben sie die Stadt modernisiert, wobei sie darum bemüht waren, das geschichtliche Gepräge zu bewahren.
Wer sich für die biblische Geschichte interessiert kann sich in Jerusalem Wochen aufhalten. Hier aber nur einige Höhepunkte der Stadt.
 
Am Ölberg, Mount of Olives, liegt der größte jüdische Friedhof der Welt. Die zentrale Kuppe gegenüber dem Tempelberg ist an ihrer höchsten Stelle etwa 812 m hoch; wenn in der Bibel vom Ölberg die Rede ist, ist gewöhnlich diese Erhöhung gemeint.
Mit dem Ölberg verbindet man bedeutende Ereignisse der biblischen Geschichte. Als König David vor seinem rebellischen Sohn Absalom floh, stieg er barfuss und weinend den Ölberg hinauf (2Sa 15:14, 30, 32). König Salomo baute dort Höhen, wo dann Götzendienst getrieben wurde, „zur Rechten [im Süden] des, Berges des Verderbens‘ ", aber König Josia machte sie später zur Anbetung untauglich (1Kö 11:7; 2Kö 23:13). Im 1. Jahrhundert u. Z. traf sich Jesus Christus mit seinen Jüngern oft im Garten Gethsemane, der auf dem Ölberg oder in seiner Umgebung lag (Mat 26:30, 36; Joh 18:1, 2). Wenn sich Jesus und seine Jünger in Jerusalem aufhielten, verbrachten sie die Nacht gewöhnlich in Bethanien am O-Hang des Ölberges, zweifellos im Hause von Martha, Maria und Lazarus (Mat 21:17; Mar 11:11; Luk 21:37; Joh 11:1). Anscheinend von Bethphage aus, das in der Nähe von Bethanien lag, begann Jesus, auf einem Eselsfüllen sitzend, mit seinem triumphalen Ritt über den Ölberg nach Jerusalem (Mat 21:1, 2; Mar 11:1; Luk 19:29). Und auf dem Ölberg erklärte er seinen Jüngern, was ‘das Zeichen seiner Gegenwart’ sein würde (Mat 24:3; Mar 13:3). Schließlich fuhr Jesus nach seiner Auferstehung von dort in den Himmel auf (Apg 1:9-12).
Für einen frommen Juden ist es eine Ehre auf dem Ölberg begraben zu werden, weil sie glauben, dass der Messias am Tag des Herrn auf dem Ölberg stehen wird. Deshalb wurde am Westhang des Ölberges ein jüdischer Friedhof angelegt, der eine bevorzugte Begräbnisstätte für Juden ist. Einige Gräber stammen noch aus biblischer Zeit. Schätzungen zufolge befinden sich zwischen 200.000 und 300.000 Grabsteine auf der Stätte. Viele Juden kamen nach Jerusalem, um hier zu sterben und auf dem Berg begraben zu werden.

 

Garten Gethsemane.Hier kam Jesus Christus oft mit seinen Jüngern zusammen. In der Passahnacht des Jahres 33 u. Z. zog er sich mit seinen treuen Jüngern in diesen Garten zurück, um zu beten.
Nachdem ihn Judas Iskariot gefunden und verraten hatte, wurde Jesus dort von einer bewaffneten Pöbelrotte festgenommen.
Die genaue Lage des Gartens Gethsemane lässt sich nicht mehr feststellen, da (wie Josephus berichtet) alle Bäume rings um Jerusalem während der Belagerung durch die Römer im Jahre 70 u. Z. gefällt wurden.

 

Die als die Klagemauer bekannte Westmauer des Tempelgebietes in Jerusalem ist für die Anhänger des Judaismus heute der heiligste Ort. Die Wailing Wall ist alles, was vom Zweiten Tempel übrig blieb. Links der Klagemauer findet man im Wilson-Gewölbe eine Synagoge, in der Thora- und Talmudausgaben in vielen Sprachen ausliegen. Synagoge und Klagemauer dürfen nur mit Kippa auf dem Kopf besucht werden, dem Käppchen, das man vor der Klagemauer ausleihen kann.
Die Klagemauer ist in Israel gegenwärtig Gegenstand einer großen Debatte. Man streitet sich, ob man das Gras, das in den Spalten zwischen den großen Steinblöcken der Mauer wächst, vertilgen sollte oder nicht. Religiöse Führer, die für die Unkrautvertilgung sind, weisen darauf hin, dass das Gras die Mauer gefährden könne, da die Wurzeln den Steinen ernsthaften Schaden zufügen könnten. Die gegnerische Partei sagt, das „Gras stelle die Zerstörung des Tempels und Israels Sehnsucht nach Erlösung dar“, und sie verlangt daher, dass das Gras nicht entfernt werde.

 

Der Klagemauer Tunnel. Dieser Ort ist eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten Jerusalems - ein Tunnel, der entlang der Klagemauer, an der herodianischen Straße verläuft. Sein Eingang befindet sich direkt am Vorplatz der Klagemauer.
Das 488 Meter lange unterirdische Gängegeflecht verläuft unter dem arabischen Ostteil der Altstadt von Jerusalem. Sein bisheriger Ein- und Ausgang liegt im jüdischen Teil der Stadt. Der nun durchstoßene neue Ausgang aber liegt im arabischen Teil. 

Felsendom: Über eine Treppe nähert man sich von der Al Aqsa-Moschee kommend dem Felsendom (Qubbet el Sakhra), dem einzigen Heiligtum, in dem Christen und Muslime unter einem Dach beten. Kalif Abdel Malik errichtete im 7. Jh. den Dom zur Erinnerung an Mohammeds Himmelfahrt und Abraham, der auf dem Felsen Isaak opfern wollte. Die goldene Kette, die von der Kuppel herabhängt, markiert das Zentrum der Welt.  

 

Ein Ort, der als Stätte der Hinrichtung Jesu vermutet wurde, ist ein Felsen, etwa 230 m nö. vom Damaskustor, wo sich das „Gartengrab" befindet. Im Jahre 1842 kam die Vermutung auf, dass dies die eigentliche Stätte Golgothas und des Grabes Jesu sei. Im Jahre 1883 pflichtete der britische General C. G. Gordon dieser Annahme bei. Doch diese Identifizierung beruhte auf Mutmaßungen. Gestützt auf archäologische Zeugnisse, erklärt Gabriel Barkay, dass das in der Nähe gelegene Gartengrab, das den Touristen immer wieder als die Grabstätte Jesu gezeigt wird, eigentlich schon im 8. oder 7. Jahrhundert v. u. Z. ausgehauen wurde. Das würde mit der Beschreibung in Johannes 19:41 nicht übereinstimmen, wo von ‘einer neuen Gedächtnisgruft, in die noch nie jemand gelegt worden war’, die Rede ist.

Die Identifizierung Golgothas hat schon oft zu hitzigen religiösen Kontroversen Anlass gegeben. Es gibt jedoch keine archäologischen Zeugnisse dafür, dass das „Gartengrab" die richtige Stelle ist. Bei der Identifizierung mit dem Ort, wo heute die Grabeskirche steht, werden zwar archäologische Feststellungen berücksichtigt, aber sie beruht zum großen Teil auf der Tradition, die bis ins 4. Jahrhundert zurückgeht. Hierüber hieß es in der Biblical  Archaeology Review (Mai/Juni 1986, S. 38): „Wir können nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Stelle, an der die Grabeskirche steht, die Stelle ist, an der sich das Grab Jesu befand, aber wir haben tatsächlich kaum eine Alternative." Die Identifizierung ist und bleibt also eine Vermutung.

 

Die Grabeskirche ist gemeinsamer Besitz von sechs so genannten christlichen Gruppierungen. Seit jeher kommt es zwischen ihnen immer wieder zu Streitigkeiten. In einem Artikel über diese Kirche war 2006 in der Zeitschrift Time von einem früheren Vorkommnis die Rede, bei dem dort zwischen Mönchen „stundenlang die Fäuste flogen und sie . . . mit riesigen Kerzenständern aufeinander einprügelten“. Nicht zuletzt wegen des großen gegenseitigen Misstrauens ist der Schlüssel der Kirche der Obhut eines Moslems anvertraut.
Im 4. Jahrhundert beauftragte Kaiser Konstantin Bischof Makarius, herauszufinden, wo Jesus an den Pfahl gebracht worden war und wo sich sein Grab befand. Bischof Makarius stellte fest, dass die gesuchte Stelle der Ort war, an dem damals der von Hadrian errichtete Tempel der Aphrodite (Venus) stand. Konstantin befahl deshalb, diesen Tempel abzureißen und eine Basilika (heute die Grabeskirche oder Kirche des Heiligen Grabes) zu errichten, die später vergrößert und umgebaut wurde. Ausgrabungen, die seit 1960 durchgeführt wurden, deuten an, dass dieses Gebiet als Begräbnisstätte diente, und zwar vermutlich schon im ersten Jahrhundert. Somit steht die Grabeskirche an einer der Stätten, wo gemäß der Tradition Golgotha und das Grab Jesu gewesen sein sollen. Heute befindet sich die Stelle innerhalb der gegenwärtigen Mauer Jerusalems, aber man nimmt an, dass sie in den Tagen Jesu außerhalb der Stadtmauer lag.

 

Israel Museum. Berühmt ist das Museum vor allem für den Schrein des Buches (Shrine of the Book), in dem die Qumran-Rollen ausgestellt sind. Die am Toten Meer gefundenen Schriftrollen gelten als die wichtigsten Dokumente jüdischer Religionsgeschichte. Darin aufbewahrt werden Originale und Duplikate antiker Schriftrollen des Alten Testaments, allen voran das Buch Jesaja – daher der Name Schrein des Buches. Nur ein Teilstück des Originals ist heute in einer Seitenvitrine zu sehen.
Der zentrale Zylinder, welcher als Plattform die Jesajarolle stützt, dreht sich immerwährend. Dies hatte früher einen praktischen Grund: Das Original war so zerbrechlich, dass es unmöglich war, es wegen der ständigen Lichteinstrahlung kontinuierlich an einem Ort aufzubewahren. Es wäre im Laufe der Zeit zerfallen, und durch die Bewegung wurde dieser Prozess verhindert. Als das Original durch das Duplikat ersetzt werden musste, wurde seitens der Kuratoren offen diskutiert, die Drehung aus Kostengründen einzustellen. Da diese aber quasi zu einem Markenzeichen des Museums wurde, behielt man sie schließlich bei.
(Man braucht mind. einen Tag für die Besichtigung). Es erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 50.000 m², enthält einen Garten von 24.000 m² und wird jährlich von über 1.000.000 Personen besucht.
Gleich neben dem Schrein des Buches befindet sich eine maßstabsgetreue Rekonstruktion der Stadt Jerusalem zur Zeit des zweiten Tempels. Das Modell erlaubt einen atemberaubenden Blick auf das salomonische Jerusalem und auf den zweiten Tempel.

 

Die Knesset, ein Parlament mit nur einer Kammer, ist die gesetzgebende Körperschaft in Israel. Ihren Namen und die Zahl ihrer Abgeordneten (120) übernahm sie von der Knesset Hagedola (Große Versammlung), der unter Esra und Nehemia im 5. Jh. v.u.Z. in Jerusalem einberufenen jüdischen Ratsversammlung. Die Knesset (Hebräisch für Versammlung) besteht aus 120 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden, und trat am 14. Februar 1949 erstmals zusammen.

 


Davidstadt. Das in der Bibel als Berg Zion bezeichnete Gebiet, wo die alte Stadt Davids errichtet wurde, sieht recht unscheinbar aus in der modernen Großstadt Jerusalem. Bei Ausgrabungen der Davidstadt zwischen 1978 und 1985 unter der Leitung des mittlerweile verstorbenen Professors Yigal Shiloh kam eine stabile stufenartige Steinkonstruktion, eine Art Stützmauer, an der Ostseite des Hügels zutage. Professor Shiloh war der Ansicht, es müsse sich um die Überreste mächtiger Terrassenanlagen handeln, auf denen die Jebusiter (Bewohner der Stadt vor der Eroberung durch David) eine Zitadelle erbaut hätten. Er erklärte, die Stufenkonstruktion, die er auf den Terrassenmauern fand, habe zu der neuen Festung gehört, die David an der Stelle der Zitadelle der Jebusiter erbaute. In 2. Samuel 5:9 lesen wir: „David nahm Wohnsitz in der Feste, und sie wurde die Stadt Davids genannt; und David begann ringsherum von dem Wall an und einwärts zu bauen.“
In der Nähe dieser Konstruktion befinden sich die Eingänge zu den Wasserversorgungssystemen des antiken Jerusalem, die teilweise aus der Zeit Davids zu stammen scheinen. Einige Aussagen in der Bibel über die Wassertunnelanlagen Jerusalems haben Fragen aufgeworfen. So sagte zum Beispiel David seinen Männern: „Wer die Jebusiter schlägt, soll durch den Wassertunnel Fühlung nehmen“ mit dem Feind (2. Samuel 5:8). Joab, der Befehlshaber Davids, tat dies. Was ist genau mit dem Ausdruck „Wassertunnel“ gemeint?
Außerdem gibt es Fragen bezüglich des berühmten Siloamtunnels, der wahrscheinlich im achten Jahrhundert v. u. Z. von Technikern König Hiskias gegraben wurde und der in 2. Könige 20:20 und 2. Chronika 32:30 erwähnt wird. Wie gelang es zwei Mannschaften von Tunnelbauern, die sich von entgegengesetzten Seiten zur Mitte hin vorarbeiteten, aufeinander zutreffen? Weshalb wählten sie einen kurvenreichen Kurs, wodurch der Tunnel erheblich länger wurde, als wenn er gerade verlaufen wäre? Wie bekamen sie genug Frischluft zum Atmen, wenn man bedenkt, dass sie wahrscheinlich im Schein von Öllampen arbeiteten?
Mögliche Antworten auf diese Fragen wurden in der Zeitschrift Biblical Archaeology Review gegeben. Dan Gill, ein Geologe, der bei Ausgrabungen als Berater mitarbeitete, wird mit den Worten zitiert: „Unter der Stadt Davids befindet sich im Karstgestein ein ausgedehntes natürliches Kluftsystem. Karst ist die geologische Bezeichnung für ein System von Erosionstrichtern, Höhlen und Abflussrinnen, die das Grundwasser beim Sickern und Fließen durch unterirdische Felsformationen ausgewaschen hat. . . . Unsere geologische Untersuchung der unterirdischen Wassersysteme unter der Davidsstadt hat ergeben, dass es sich im wesentlichen um ein von Menschen geschickt ausgebautes natürliches Kluftsystem im Karstgestein handelt, das zu einem Wasserversorgungssystem umgestaltet wurde.“
Damit ließe sich erklären, wie der Siloamtunnel gegraben wurde. Der Tunnelverlauf könnte dem gewundenen Lauf eines natürlichen Kanals unter dem Hügel gefolgt sein. Von entgegengesetzten Enden aufeinander zuarbeitende Mannschaften könnten einen provisorischen Tunnel gegraben haben, indem sie bestehende Höhlen miteinander verbanden. Dann konnte ein Kanal mit einem Gefälle gegraben werden, in dem das Wasser von der Gihonquelle zum Teich von Siloam floss, der wahrscheinlich innerhalb der Stadtmauern lag. Das Ganze war eine technische Meisterleistung, denn der Höhenunterschied zwischen den beiden Enden beträgt trotz der Tunnellänge von 533 Metern nur 32 Zentimeter.
 
Auf dem Zionsberg, ganz in der Nähe des Davidsgrabes, steht eine Statue von König David. Sie erinnert an den zweiten König Israels, der 40 Jahre regierte und über Juda und Israel herrschte.
Die Skulptur stammt von den russischen Bildhauern Alexander Demin und Alexander Ustenko. Sie wurde in den Jahren 2007-2008 erstellt und Israel von der Russischen St.-Nikolaus-Stiftung geschenkt.
Abendmahlssaal ist die traditionelle Bezeichnung für den Raum, in dem Jesus Christus am Vorabend seines Todes mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert haben soll. Das Obergeschoss ist von den Franziskanern im 14. Jahrhundert in Erinnerung an das Abendmahl Jesu errichtet worden, demnach kann es dieser Raum nicht gewesen sein. Ist aber den meisten völlig egal.
Das gesamte Gebäude des Abendmahlsaales in Jerusalem befindet sich seit 1948 im Eigentum des jüdischen Staates und ist ein Museum.



Die Dormitio-Kirche ist eine römisch-katholische Kirche auf dem Zionsberg. Einige glauben, dass Maria an diesem Ort im Kreis der Jünger Jesu gestorben sein (andere glauben sie sei in Ephesus gestorben); daher der Name Dormitio Mariae („Mariä Entschlafen“), was auch eine alte Bezeichnung des Festes Mariä Himmelfahrt ist. Die Bibel berichtet allerdings nichts über den Tod der Maria.
1898 erwarb Kaiser Wilhelm II. das Grundstück und übergab es dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande zur Nutzung für die deutschen Katholiken. In den folgenden Jahren entstanden die Dormitio-Kirche und ein Kloster.

 

Im Kidrontal, am Fuße des Ölbergs, wird eine Grabstätte gezeigt, die seit Jahrhunderten als das "Mariengrab" angesehen wird. Dieser Ort ist allein eine Deutung der Kirche, denn die Bibel selbst berichtet weder über den Tod von Maria, der Mutter von Jesus, noch über ihre Grablegung. Eine kleine Kirche wurde dort im 4. Jahrhundert errichtet. Die heutige Kirche gehört der griechisch-orthodoxen und der armenisch-apostolischen Kirche. Über eine steile Treppe steigt man zum angeblichen Grab hinunter. In Ephesus (Türkei) gibt es eine weitere Stätte, an der Maria gestorben sein soll.



Absaloms Grab. Die jüdische Tradition schrieb das Grabmal lange Zeit Absalom, dem Sohn König Davids, zu. Da dieser sich gegen seinen Vater erhoben hatte, wurde das Grab jahrhundertelang von den vorbeigehenden Juden mit Steinen beworfen. Inzwischen ist bekannt, dass das Grab, allein schon wegen der deutlich späteren Datierung, nicht das Grab Absaloms sein kann. Ihr Baustil verrät, dass sie aus griechisch-römischer Zeit, möglicherweise aus der Zeit des Herodes, stammt. Die Verbindung mit dem Namen Absalom ist somit unbegründet.

 

Damaskustor: Es ist das größte und eindrucksvollste aller Jerusalemer Tore und bildet die Grenze zwischen christlichem und muslimischem Viertel. Tagsüber bieten vor dem Eingang und der Treppe Einheimische ihre Waren an. Den Durchgang des Tores füllen kleine Läden und Geldwechselstuben. Nachts ist diese Gegend menschenleer, höchstens ein paar Juden kommen einem auf dem Weg zur Klagemauer entgegen.

 

 

Das Goldene Tor. Schräg gegenüber des Ölbergs befindet sich das einzig nicht passierbare Tor zur Altstadt Jerusalems. Eine Treppe führt direkt vom Tempelberg hinunter zu dem zugemauerten Tor, ohne jegliche Passiermöglichkeit. Unter der arabischen Herrschaft von Omar I. wurde das Tor verschlossen. Der Grund: Nach jüdischer Tradition wird der Messias bei seiner Wiederkehr durch dieses Tor kommen. Die Türken vermauerten das Goldene Tor daher im Jahre 1530 dauerhaft. Und sie legten auf der vorgelagerten Fläche einen weiträumigen Friedhof an, da sie glauben, der Erlöser würde niemals über fremde Gräber gehen.

 

 

Me'a Sche'arim ist ein relativ isoliertes Viertel im Westteil Jerusalems, wo die Alltagssprache Jiddisch ist.
Seine ultraorthodoxen Bewohner halten sich an eine möglichst wörtliche Auslegung der Tora und der Religionsgesetze. Einigkeit herrscht in Bezug auf die strikte Einhaltung der Schabbat-Ruhe, der Riten der jüdischen Feiertage, der Geschlechtertrennung und der Ablehnung des säkularen Staates Israel.
Mea Schearim ist, zum Leidwesen der Bewohner, auch eine Touristenattraktion. Mit mehrsprachigen Hinweisschildern wird an den Eingängen zum Viertel auf die herrschenden Verhaltens- und Kleidungsvorschriften, in erster Linie für Frauen, hingewiesen, die auch von Besuchern zu beachten sind. Am Schabbat dürfen Autos im Viertel nicht verkehren, sämtliche von Menschen bediente elektrische Anlagen sind ausgeschaltet und das Benützen von Fotoapparaten, Mobiltelefonen etc. auf der Straße ist untersagt.

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